Hoppenrade in Mecklenburg

Aktueller Beitrag vom 31.12.2009

ein Lehngut im ritterschaftlichen Amt Güstrow im Grossherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Die Gemeinde liegt zwischen Güstrow und dem Krakower See am Rande der Mecklenburgischen Seenplatte, die Umgebung wird von Wäldern und der Landwirtschaft geprägt.

 

Die gerade einmal 163 Einwohner der Gemeinde (Stand 1895) erhielten bereits im Jahre 1883 eine eigene Postagentur, diese hatte gar einen Landbestellbezirk, wie die Karte unten aufzeigt. Eine Eisenbahnstation der Linie Güstrow - Meyenburg der Mecklenburgische Eisenbahn war ebenfalls früh schon vorhanden.

Sonder Ganzsache zur Jahrhundertwende 1899-1900 von Hoppenrade in den eigenen Landbestellbezirk nach Lüdershagen bei Hoppenrade vom 29.12.1899

 

Die Entwicklung der Poststellen in Mecklenburg nahm ganz beachtliche Außmaße an, wie die folgenden Daten, die einer Übersichtskarte der Poststellen in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz vom 31.12.1889 entstammen, aufzeigen.

 

Zum 1.1.1868 gab es in Mecklenburg 81 Poststellen

Vom 1.1.1868 bis zum 31.12.1879 wurden weitere 53 Poststellen neu eingerichtet.

Vom 1.1.1880 bis zum 31.12.1889 kamen weitere 316 Poststellen neu hinzu.

 

In diesem Sinne wünsche ich einen Guten Rutsch ins Jahr 2010, viel Gesundheit und Zufriedenheit, der Rest kommt von alleine!

Serrig an der Saar

Aktueller Beitrag vom 6.12.2009

das kleine Pfarrdorf Serrig gehörte dem Regierungs Bezirk Trier an und lag im Kreis Saarburg an der Saar. Die Einwohner (1895 waren es 837, 1926 schon 1350) lebten durchweg vom Weinanbau. Der Saar Riesling Wein soll, nach Angaben der Pfälzer, in guten Erntejahren zu den besten Weissweinen der Welt gehören und gerade der Jahrgang 1921 soll der beste seit 1865 gewesen sein. 

 

Anschluss an das Netz der Preussischen Staatsbahn hatte das Dorf bereits um 1890, es bestand eine Haltestation der Linie Konz - Saarbrücken. Eine eigene Postagentur erhielt das Dorf recht spät, erst im Jahre 1903 wurde diese eröffnet. Elektrischer Strom kam dann 1911 nach Serrig, das Dorf wurde fortan von elektrischen Straßenlampen erleuchtet.

1919 wird Serrig durch die Abtrennung des Saarlandes Grenzort und Zollstation.

Paketkarte für 1 Paket mit 5 kg von Serrig nach Rheinbach vom 15.2.1922 mit einer Massenfrankatur von 15 Stück der Nr.147, 60 Pfennig Germania.

 

Porto für Pakete bis 5 kg und einer Entfernung über 75 km betrug in der Portoperiode vom 1.1.1922 bis zum 30.6.1922 ganze 9 Mark.

 

Im Postnachrichtenblatt N°98 vom 14.11.1922 wird verkündet, das der Zusatz "SAAR" in "Bz. Trier" geändert wird. Der KOS mit dem Zusatz "SAAR" ist allerdings  bis zum 21.9.1927 nachweislich verwendet worden.

Postkarte von Serrig, noch mit Zusatz "SAAR", nach Haarlem in den Niederlanden vom 7.1.1925

 

Hier hatte der Posthalter der kleinen Postagentur wohl seine Nachrichtenblätter der Reichspost nicht gelesen, denn ab dem 1.1.1925 wurde das Porto für Postkarten ins Ausland von 20 Pfennig auf 15 Pfennig gesenkt.

Wierzchutzin in Pommern

Aktueller Beitrag vom 1.11.2009

Wierzchutzin, ein Zungenbrecher, aber auch eine Landgemeinde mit knapp 750 Einwohnern (Stand 1895) im Kreis Lauenburg in Pommern.

Die Gemeinde lag im Norden des Kreises, an der Ostsee, direkt an der OPD Grenze von Cöslin zu Danzig. Die Bevölkerung ernährte sich durchweg von der Landwirtschaft und dem Fischfang. Die spärlich vorhandene Industrie im Kreis Lauenburg orientierte sich hauptsächlich an den landwirtschaftlichen Bedürfnissen der Region.

Zur Landgemeinde gehörten auch die Wohnplätze Abbau, Ferdinandshof, Mielkenhof, Poblotz und Wallkenhof. 

 

Die Schreibweise des Ortes bzw. die Ortsnamensänderungen und deren Datumsangaben sind je nach Quelle unterschiedlich. So sagt der "Hass deutsche Postorte" das der Ort im Jahre 1899 von Wierzchucin in Wierzchutzinumbenannt wurde, das kann nicht sein, denn der KOS ist ab dem 15.2.1887 in dieser Schreibweise in meinem Archiv. Nachgewiesen ist der KOS lediglich bis zum13.5.1891, eine recht kurze Verwendungszeit, eventuell wurde der Ort dann wieder umbenannt?

Fernbrief der II. Gewichtsstufe von Wierzchutzin nach Berlin vom 16.12.1890 mit netter Mischfrankatur Ganzsachen Umschlag U12B Werteindruck 10 Pfennig mit Zusatzfrankatur 10 Pfennig Krone Adler Nr.47 

 

Eigenheim im Kreis Hohensalza

Aktueller Beitrag vom 4.10.2009

Das Gut Gonsk, mit seinen knapp 300 Einwohnern, lag in der Provinz Posen, im Kreis Inowrazlaw der dem Regierungsbezirk Bromberg angehörte. Die Kreisstadt Inowrazlaw wurde im Dezember 1904 in Hohensalza umbenannt, der Name zielte auf das hohe Salzvorkommen in der Stadt mit ihrem weithin bekannten Solbad. 

 

Im Jahre 1906 erhielt das Gut Gonsk auch eine eigene Postagentur wurde aber im gleichen Jahr noch umbenannt, da der Name nicht Deutsch genug war. Eigenheim im Kreis Hohensalza war der neue Namen, wer sich diesen ausgedacht hat ist nicht zu ermitteln gewesen, Deutsch genug war es aber nun. 

Postkarte von Eigenheim nach Kathrindorf vom 19.12.1910

 

Am 27.12.1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bis auf den nordlichen Teil des Kreises mitsamt der Stadt Argenau geriet das Kreisgebiet innerhalb weniger Tage unter polnische Kontrolle.

Am 16.2.1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28.6.1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages den Kreis Hohensalza auch offiziell an das neu gegründete Polen ab. Der Ort Eigenheim wurde nun wieder umbenannt, diesmal ins polnische, er nannte sich fortan Gaski.

Danzig St. Albrecht

Aktueller Beitrag vom 6.9.2009

Sankt Albrecht, eine ursprünglich selbständige Landgemeinde wurde bereits im Jahre 1814 zur Stadtgemeinde Danzig eingemeindet. Das Pfarrdorf mit seinen knapp 1000 Einwohnern erhielt im Jahre 1885 eine eigene Postagentur die mit einem Einkreisstempel SANKT ALBRECHT ausgestattet wurde.

 

1906-07 erfolgte eine Ortsnamensänderung in DANZIG - St. Albrecht und aus der Postagentur wurde ein Postamt II. Klasse. Die Angaben wann diese Änderung genau erfolgte schwanken etwas;

 

"Hass Deutsche Postorte" nennt das Jahr 1906

"Wolff Danzig Stempelkatalog" nennt das Jahr 1907

 

Mit dieser Ortsnamensänderung erhielt die Poststelle zumindest ihren KOS, dieser ist bisher bekannt ab dem 10.8.1907 und das letzte derzeit bekannte Verwendungsdatum ist der 27.12.1937

Ortsbrief mit KOS  DANZIG- ST. ALBRECHT * * vom 27.3.1935

 

Das Pfarrdorf mit der wohl ältesten Kirche im Danziger Raum war eine von 9 Vorstädten, welche den westlichen Halbkreis der Stadt Danzig bildeten und lag gut 4 km südlich des Stadtkerns von Danzig.

Auszug aus einer Postleitkarte des Jahres 1907, diese spricht eigentlich für die Angaben von "Wolff" was die Ortsnamensänderung angeht. Postleitkarten erschienen jährlich und es waren sämtliche Poststellen eingetragen, hier noch mit der Ortsangabe St. Albrecht.

Hessenwinkel bzw. Wilhelmshagen

Aktueller Beitrag vom 9.8.2009

Hessenwinkel, eine kleine Villen Kolonie im östlichen Teil von Berlin, am Müggelsee gelegen. Der Flecken gehörte der Provinz Brandenburg, OPD Potsdam an, hatte im Jahre 1895 ganze 370 Einwohner. 

 

Eine eigene Postagentur hatte der Flecken nie, er wurde vom Postamt Erkner versorgt, ab dem Jahre 1895 gehörte die Kolonie dann zum Landbestellbezirk  der neu eröffneten Postagentur von Neurahnsdorf. Im Jahre 1902 erfolgte eine Ortsnamensänderung in Wilhelmshagen, hier kommt nun auch der KOS ins Spiel.

Der KOS WILHELMSHAGEN (MARK) * * ist derzeit bekannt ab dem 25.8.1902 das letzte derzeit Registrierte Datum ist der 10.8.1922

 

Die Berliner Industrie entwickelt sich in den letzten beiden Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts stürmisch und fordert neue Verkehrsanbindungen und Siedlungen in Stadtnähe.

 

Somit wächst auch die Gemeinde Wilhelmshagen mit der entstehenden Infrastruktur. Die Folge war, eine Eingemeindung zu Berlin die im Jahre 1922 erfolgte.

 

Im Postnachrichtenblatt N° 88 vom 24.10.1922 wird die Streichung der Postagentur Wilhelmshagen (Mark) angezeigt. Es erfolgte die Namensänderung in Berlin-Wilhelmshagen.

Zerrenthin in der Uckermark

Aktueller Beitrag vom 12.7.2009

ein kleines Dorf in der Uckermark, dem nördlichsten Teil der preussischen Provinz Brandenburg, mit gerade einmal 550 Einwohnern (im Jahre 1895) das dem Kreis Prenzlau angehörte.

 

Das Bauern und Handwerkerdorf gehörte lange Zeit dem Kloster Grobe auf Usedom an, wurde aber aufgrund der fernen Lage zum Kloster schon früh aufgegeben und eigenständiges Uckermärkisches Dorf.

 

Die Postagentur in Zerrenthin wurde im Jahre 1881 eingerichtet, erhielt auch gleich einen eigenen Landbestellbezirk wo die beiden Dörfer Koblentz (220 Einwohner) und Krugsdorf (120 Einwohner) postalisch mit versorgt wurden.

Der KOS aus Zerrenthin ist derzeit ab dem Jahre 1894 bis ins Jahr 1922 nachgewiesen.

Postkarte aus Koblentz, dem Landbestellbezirk von Zerrenthin, auf das Gut Horst bei Ascheberg in Holstein, einem der historischen Güter in der Holsteinischen Schweiz vom 3.10.1922, dem derzeit letzten mir bekannten Verwendungsdatum dieses Stempels.

Urbach im Bezirk Köln

Aktueller Beitrag vom 7.6.2009

ein Pfarrdorf mit knapp 1000 Einwohnern das im Kreis Mülheim lag und dem Bezirk Köln angehörte. Die ungewöhnlich gute Lage Urbachs, an der Straße vom Rhein zur Agger (ein Nebenfluss der Sieg) hatte neben der zentralen Bedeutung seiner 1881 erbauten Kirche St. Bartholomäus, die auch für kleinere Orte wie z.B. Porz und Elsdorf Pfarrmittelpunkt war, eine besondere Stellung. 

 

Die Bewohner von Urbach lebten zum Großteil von der Landwirtschaft und der Viehzucht.

Knechte und Mägde mit ihren Gutsbesitzern auf den breit angelegten großen Höfen, kleinere Bauern mit ihren Tagelöhnern außen vor, in meist eingeschossigen Fachwerkhäusern mit kleinen Scheunen und Stallungen für ihr Vieh.

 

Um die Jahrhundertwende entstand, im damals freien Feld, ein neuer Ortsteil Porz-Urbach, wo auch der neue Bahnhof gebaut wurde. Die Preussische Staatsbahn hatte Urbach als Haltepunkt für die Strecken Deutz - Giessen und Speldorf - Urbach festgelegt.

Lithokarte mit Ansichten des Dorfes Urbach und der Nachbargemeinde, dem Weiler Elsdorf (40 Gebäude und 200 Einwohner im Jahre 1895).

 

Ebenfalls auf der Karte zu sehen, die Gaststätte mit Kegelbahn von Friedrich Demmer die laut Volksmund "Vürhöff" lag, was vor den Höfen bedeutet. 

Die Angaben was die Post in Urbach betrifft sind, zumindest vor der Einrichtung einer eigenen Postagentur, nicht eindeutig.

 

Eine Quelle schreibt Urbach wäre Landbestellbezirk von Wahn, eine andere nennt als zuständige Poststelle Porz. 

Im Amtsblatt Nr.34 vom 31.5.1895 wird berichtet das der Ort Urbach seit dem 20.5.1895 mit einer Postagentur ausgestattet ist. 

Johannisthal bei Berlin

Aktueller Beitrag vom 10.5.2009

ein Dorf im Kreis Teltow in dem im Jahre 1895 ganze 970 Bewohner lebten. Bereits im Jahre 1880 erhielt das Dorf einen Anschluss an die Bahnstrecke Berlin-Cottbus-Görlitz, der Haltepunkt nannte sich Bahnhof Niederschöneweide-Johannisthal.

 

Im Jahre 1884 wurde dem Ort gar der Titel Bad Johannisthal zugesprochen, welcher jedoch, durch die rasche Entwicklung und damit verbundene verdichtete Bebauung des Ortes, schnell wieder aberkannt wurde. Die Orte Johannisthal und Niederschöneweide gingen schließlich fast nahtlos ineinander über. Johannisthal zählte im Jahre 1908 bereits 3000 Einwohner!

 

Die Postagentur in Johannisthal wurde am 1. Mai 1888 eröffnet und im Jahre 1904 in ein Postamt III. Klasse umgewandelt. Der KOS  ist derzeit nachweislich bis zum 24.10.1908 bekannt (KBHW nennt noch den 13.12.1907).

Postkarte von Johannisthal nach Berlin mit zusätzlichem Stempel V. welcher bei verzögert Bestellten Sendungen angebracht wurde.

Man muss bedenken, das zu dieser Zeit in Berlin an Werktagen 10-11 Bestellgänge erfolgten, davon träumt man heute.

 

Bekannt oder gar berühmt wurde Johannisthal durch den ersten deutschen Flugplatz, den Motorflugplatz Adlershof der hier im Jahre 1909 eröffnet wurde. In Johannistal begann auch die Geschichte der zivilen Luftpost in Deutschland, am 5.  Februar 1919. Von diesem Tag an starteten zweimal täglich Flugzeuge in Berlin-Johannisthal, um Postsendungen – vor allem Zeitungen – von der Hauptstadt zum Tagungsort der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar zu transportieren. Diese Flugpostverbindung konnte vorerst ausschließlich von den Abgeordneten der Nationalversammlung in Anspruch genommen werden, die wegen der revolutionären Lage in Berlin in die damalige thüringische Hauptstadt ausgewichen war. Wenige Monate später wurde diese Flugpostlinie auch für die Öffentlichkeit freigegeben. Das zwar alles, soweit bis heute bekannt ohne KOS, aber wer weis.

St. Ilgen-Sandhausen

Aktueller Beitrag vom 12.4.2009

Die beiden Dörfer im Kreis Heidelberg, St. Ilgen und Sandhausen grenzen direkt aneinander und es verband sie, neben dem Anbau von Tabak und Hopfen, der Bahnhof der Station St. Ilgen/Sandhausen, welcher sich seit dem Jahre 1844 in St. Ilgen befand. 

 

St. Ilgen war eines der kleinsten und auch ärmsten Dörfer des Amtes Heidelberg, was sich mit der Einrichtung dieser Bahnstation St. Ilgen/Sandhausen änderte. Es ließen sich 3 Tabakmanufakturen in dem Dorf nieder, im Jahre 1891 kam noch eine Lederfabrik hinzu. Die Versorgung mit Elektritzität erfolgte im Jahre 1899 und der Anschluss an das Heidelberger Wassernetz erfolgte im Jahre 1914.

Die Postgeschichte von St. Ilgen und Sandhausen gibt noch einige Rätsel auf, aber ich hoffe es liest hier auch einmal ein Heimatsammler und kann eventuell Ergänzungen liefern. 

 

Beide Orte gehörten zur Postablage Heidelberg bis die Postagentur St. Ilgen am1.12.1871 eröffnet wurde. Der KOS ist mir bekannt vom 21.5.1886 bis zum 8.6.1893

Vor der Jahrhundertwende muss das Postamt St. Ilgen geschlossen worden sein, das besagt zumindest das Gemeindelexikon Petzold aus dem Jahre 1901.

Hier wird kein Postamt in St. Ilgen mehr aufführt und die Versorgung über das Postamt Sandhausen genannt. Mir liegen Postleitkarten, in denen jede noch so kleine Poststelle aufgezeigt wird, der Region aus den Jahren 1897 und 1907 vor die dies auch bestätigen. 

Hemsbach an der Bergstrasse

Aktueller Beitrag vom 15.3.2009

Heute einmal ein KOS aus meiner Heimat, der Bergstrasse.

 

Hemsbach, ein Dorf mit knapp 1700 Einwohnern um die Jahrhundertwende, einer Postagentur mit Telegraphenstation und ein Haltepunkt der Bahnstrecke Frankfurt/Main - Heidelberg. Zugeordnet war der Ort dem Kreis Mannheim, das zuständige Amt war Weinheim. Die Bevölkerung ernährte sich überwiegend von der Landwirtschaft und dem Anbau von Tabak.

Die Gemarkung Hemsbachs erstreckt sich in 85 bis 340 Meter Höhe an der Bergstrasse, also im Übergangsbereich zwischen Odenwald und Oberrheinischer Tiefebene.

 

Noch ein paar Worte zur Bergstrasse:

"Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden“, soll Kaiser Joseph II. im Frühjahr 1764 bei einem Besuch an der Bergstrasse ausgerufen haben. Das Klima der Bergstrasse, die durch den Odenwald vor den kalten Ostwinden geschützt wird, ist überaus mild und sorgt für Temperaturen, die über dem Bundesdurchschnitt liegen. Sichtbare Zeichen sind die vielen Pflanzen wie z.B. Mandeln, Pfirsiche und Aprikosen, die normalerweise in Südeuropa beheimatet sind, und natürlich der Wein, der durch rund 1.600 Sonnenstunden zur bekannten Qualität reift. Während anderswo noch Schnee und nasskaltes Wetter vorherrschen, verwandelt der Frühling die Bergstrasse schon manchmal Mitte März in einen bunten Blumenstrauß.

Paketkarte für 1 Paket mit 4 kg von Hemsbach in das nahe gelegene Heddesheim in Baden vom 13.10.1913 an den Gastwirt Adam Heuchel, im Gasthof Zum Engel.

Auch der Ankunftsstempel aus dem Tabakdorf Heddesheim, das auch zum Amt Weinheim gehörte, ein KOS. Das Gasthaus welches das Paket in Empfang nahm, existiert auch heute noch.

Neunkirchen im Bezirk Trier

Aktueller Beitrag vom 22.2.2009

das größte Dorf Preussens, das im Kreis Ottweiler lag und dem Regierungsbezirk Trier angehörte, hatte im Jahre 1888 bereits knapp 18.000 Einwohner! Neben diversen Fabriken (Maschinen-Kessel-Seifen-) waren die Essigfabrikation, 2 Steinkohlegruben und vor allem das sehr bedeutende Eisenwerk der Gebrüder Stumm die Arbeitgeber des "Dorfes".

 

Bereits im Jahre 1806 übernahmen die Gebrüder Stumm aus dem Hunsrück das Neunkircher Eisenwerk. Die Familie wusste es lange Zeit zu verhindern, dass Neunkichen Stadtrechte verliehen wurden, als Dorf war es einfacher zu lenken. Erst im Jahre 1922, nach der Eingemeindung der Orte Niederneunkirchen, Wellesweiler und Kohlhof mit nunmehr 38.000 Einwohnern, erhielt das Dorf Stadtrechte verliehen.

 

Durch die große Anzahl von Fabriken war der Ort ein bedeutender Knotenpunkt der Bayrisch - Preussischen Eisenbahnlinien. Die Postversorgung war verständlicher Weise auch recht früh gegeben, so gab es ab dem Jahre 1837 eine Briefsammlung, 1844 bereits die erste Postexpedition welche sich weiter entwickelte. 1874 in einPostamt II. Klasse und schließlich im Jahre 1876 in ein Postamt I. Klasse mehr ging nicht.

Meines Wissens das einzige Postamt I. Klasse der Reichspost das sich in einem "Dorf" befand. 

Paketkarte für ein Paket mit 3 kg von Neunkirchen nach Tyrone Blaine County, Pennsylvania/Amerika vom 28.11.1891

 

Deutsches Porto für ein Paket bis 5 kg der II. Entfernungszone = 50 Pfennig

 

Beförderungsgebühr für ein Paket über 2,5 kg bis 5 kg zwischen Bremen und dem Bestimmungsort in Amerika                                          = 750 Pfennig

 

Sehr seltene Mehrfachfrankatur der Nr.37 im Farbton "d" und diese mit dem KOS NEUNKIRCHEN (BZ.TRIER) * * entwertet. 

KOS auf der Nr.37 sind extrem selten, was auch relativ simple zu erklären ist. Diese Marke wurde zum einen nicht an das Publikum abgegeben, weiterhin stand  sie nicht in jeder Postagentur oder Postamt zur Verfügung.

 

Die KOS wiederum fanden in der Regel in kleinen Orten mit Postagenturen oder Postämtern III. Klasse Verwendung. 

 

Aktuell habe ich 3200 verschiedene KOS gelistet, davon ganze 29 Orte in denen die 2 Mark Marke verwendet wurde und ein KOS zur Entwertung diente, ich denke das sagt schon etwas aus.

Gutsverwaltung in Mentin/Mecklenburg

Aktueller Beitrag vom 1.2.2009

Es ist wieder einmal so weit, ich freue mich ungemein hier wieder einmal einen Gastbeitrag zu veröffentlichen. Der heutige "Aktuelle Beitrag" stammt von einem Sammlerfreund aus dem hohen Norden Europas, aus Dänemark. Vielen Dank Jørgen!

 

Marnitz, ein kleines Pfarrdorf im südlichen Mecklenburg-Vorpommern hatten wir schon einmal als Aktuellen Beitrag, aber hier ist der Absender aus dem Landbestellbezirk von Marnitz, dem Flecken Mentin, der postalisch zu Marnitz gehörte. Ob der Postbeamte, welcher in Marnitz Dienst hatte, diesen so genau nahm??

 

Einschreibe-Brief von Marnitz am 17.8.1923 nach Joliet, Illinois, USA. Ankunftsstempel in Chicago am 4.9.1923 und in Joliet am 5.9.1923.

 

Die Portoperiode vom 1.8.23 - 19.8.23, die hier greifen sollte besagt folgende Gebühren:

 

- 3000 Mark für Auslandsbrief bis 20g 

- 1000 Mark Einschreibegebühr

Verklebt sind 3500 Mark, es fehlen also 500 Mark, welche auch nicht als Nachporto vom Empfänger eingezogen wurden. 

Jørgen Kluge
Hedehusene,
Dänemark

Lauterbach im Bezirk Metz

Aktueller Beitrag vom 11.1.2009

einen verwirrenden Zusatz hat der Stempel aus Lauterbach schon, BZ. METZ, was eigentlich auf einen Lothringen Stempel schließen läßt. Das Pfarrdorf an der Grenze zu Frankreich, mit seinen knapp 1200 Einwohnern, wurde im Jahre 1815 Teil der Rheinprovinz, gehörte dem Regierungsbezirk Trier an und wurde dem Kreis Saarbrücken zugeordnet.

 

Warum dann in dem KOS der Zusatz BZ. METZ steht ist mir unerklärlich, aber eventuell kann das ja ein Heimatsammler aufklären.

Durch den Sieg Preussens im deutsch-französischen Krieg fiel die Staatsgrenze 1871 weg und das Dorf grenzte von nun an an die "Reichslande" Elsass-Lothringen. Nach dem 1. Weltkrieg gingen Elsass und Lothringen wieder an Frankreich über und das Dorf Lauterbach wurde wieder Grenzort.

In den Jahren von 1875 bis 1900 verlor das Dorf durch die zunehmende Industrialisierung seiner Umgebung immer mehr seinen bäuerlichen Charakter und wurde zu einem reinen Bergmannsdorf. Die Lauterbacher Bergleute arbeiteten meist auf lothringischen Gruben.

Postauftrag von Lauterbach an das Postamt in Straßburg vom 14.7.1894

 

Zur Erklärung eines Postauftrages: 

 

Der Auftraggeber hat den Postauftrag mit den Anlagen, welche die Einziehung eines Geldbetrages bewirken sollen, in einem verschlossenen Umschlag mit Einschreiben an das Postamt zu richten, welches die Einziehung bewirken soll. Das Einschreiben ist in diesem Falle keine Zusatzleistung, sondern Pflicht! Wurde der geforderte Betrag eingezogen, so erhielt der Auftraggeber diesen per Postanweisung, abzüglich der Gebühr für dieselbe übermittelt.