Weissenburg in Westpreussen

Aktueller Beitrag vom 18.12.2005

war ein Bahnhof mit Postagentur an der Bahnlinie Marienburg - Mlawa (Polen) im Kreis Löbau in Westpreussen gelegen und gehörte der OPD Danzig an. 

Weissenburg wurde, wie der Großteil Westpreussens, nach dem Versailler Vertrag an Polen abgetreten, der Poststempel wurde allerdings hier noch recht lange weiterverwendet.

 

Es handelt sich bei diesem Brief um das späteste Stempeldatum das mir bisher bekannt ist, der 23.12.1920

Mit 3 Polnischen Mark Portorichtig frankierter Brief bis 20g aus der Portoperiode vom 15.12.1920 bis 14.7.1921

Mühlingen Amt Stockach

Aktueller Beitrag vom 26.11.2005

ein kleines Dorf mit gerade einmal 500 Einwohnern und einer Postagentur welche seit dem Jahre 1872 bestand und der OPD Konstanz zugeteilt war.

 

Auslandsbrief von Mühlingen nach Diessenhofen im Kanton Turgau in der Schweiz vom 29.11.1923

Das Porto wurde dargestellt mit 16 Exemplaren a' 5 Milliarden Mark (Mi.Nr. 327 B), wobei die 2 Marken der Vorderseite mit dem Kreis-Obersegment-Stempel der Postagentur Mühlingen entwertet wurden....

.... die restlichen 14 Marken auf der Rückseite wurden mit einem Bahnpoststempel der Strecke Radolfzell-Sigmaringen entwertet.

 

In der nur 5 Tage gültigen Portoperiode vom 26.11.1923 bis zum 30.11.1923 habe ich zwei Versionen anzubieten wie sich das verklebte Porto von 80 Milliarden Mark erklären läßt.

Version 1: 
Auslandsbrief bis 20g im Grenzverkehr mit der Schweiz, hierfür waren 80 Milliarden Mark zu frankieren und zu zahlen. Mühlingen könnte noch in den Bereich des Grenztarifes fallen, aber hier fehlen mir einfach ein paar Unterlagen.

Version 2:
Auslandsbrief bis 20g mit Vierfach Frankatur, in der Zeit vom 26.11. bis 30.11.1923 musste die Post die Marken zum vierfachen Nennwert abgeben und annehmen. Das würde bei verklebten 80 Milliarden Mark > 320 Milliarden Mark entsprechen, dies wäre das Porto für einen gewöhnlichen Auslandsbrief bis 20g.

 

Sollte ein Spezialist für Inflation mir hier etwas genaueres sagen können, so würde ich mich über eine Nachricht sehr freuen, denn ich kann den Beleg nicht eindeutig bestimmen.

 

12.12.2005: Die Spezial Sammler der Inflationszeit haben mich tatkräftig unterstützt, leider handelt es sich nicht um einen Brief im Grenztarif, sondern eindeutig um eine Vierfach-Frankatur.

Der Ort Mühlingen liegt ca. 33 km von der Empfängerpostanstalt in der Schweiz entfernt, daher kam der ermäßigte Tarif der für Entfernungen bis 30 km galt nicht mehr zur Anwendung.

Altenberg im Elsass

Aktueller Beitrag vom 5.11.2005

 

im Kreis Colmar, genauer gesagt am ende des Münstertales in den Vogesen gelegene Postagentur.

 

Es handelt sich hierbei nicht um eine Ortschaft, sondern lediglich um einen Gasthof mit Hotel in dem im Jahre 1897 eine Postagentur eingerichtet wurde. 

Hoch in den Vogesen, direkt an der Grenze zu Frankreich gelegen, wohl eine der am weitesten abgelegenen Postagenturen überhaupt.

Wunderschöne Winter-Litho Ansichtskarte mit Ansicht des Hotels Altenberg, der Stempel der Karte ist datiert vom 2.6.1898, dem frühsten mir bekannten Datum.

 

Auch die französische Arge SPAL kann hier kein früheres Datum belegen, was es theoretisch aber geben muss.

Hohenbocka-Hosena

Aktueller Beitrag vom 18.10.2005

Ansichtskarte aus der Schweiz,  "Gruss aus Arosa", adressiert an einen Herrn Friedrich in Hohenbocka-Hosena wo die Karte am 14.4.1901 ankam und nicht nur mit dem Ankunftsstempel versehen wurde.

 

Der Preussische Postbeamte bemerkte dass die schweizer Kollegen die Freimarke nicht entwertet hatten, worauf hin er diese mit Federkreuz versah und über der Freimarke handschriftlich vermerkte "In Hohenbocka-H. entwertet".

Hohenbocka gehörte seit der preußischen Verwaltungsreform im Jahre 1824 der Provinz Schlesien, dem Regierungsbezirk Liegnitz/Kreis Hoyerswerda an.

 

Im Jahre 1873 wurde die Einweihung des Bahnhofes "Hoehenbocka" auf dem Territorium von Hosena gefeiert. Es bestand nun eine regelmäßige Verbindung auf der Bahnstrecke Ruhland-Hoyerswerda. 1874 begann in Hosena die erste Förderung von Kristall-Quarzsand, einem Grundstoff für die Glasherstellung, der in den folgenden Jahren in aller Welt bekannt werden sollte.

 

Was nun in dem Brandenburgischen Flecken noch fehlte war ein Postamt, dieses  wurde in Form einer Postanstalt III. Klasse im Jahre 1900 eingerichtet.

Cöln Lindenthal

Aktueller Beitrag vom 3.10.2005

Als ich die Ganzsache in einem Belegeposten sah war der erste Gedanke, ab in den Müll. Aber manchmal lohnt sich doch ein zweiter Blick........

 

Ein bisher unbekannter Stempelabschlag CÖLN (RHEIN)- LINDENTHAL, von dessen Existenz auch der Verein für Kölner Postgeschichte bisher nichts wusste. 

Ganzsachen Postkarte in grauenhafter Erhaltung, aber mit einem Neuen KOS

 

 

Im Kölner Vorort Lindenthal wurde zum 1. Januar 1872 eine Postagentur eingerichtet, welche mit einem Einkreisstempel ausgestattet wurde.

 

Die Eingemeindung zu Köln erfolgte am 1. April 1888 und die Vermutung liegt nahe dass ab diesem Zeitpunkt auch der KOS Verwendung fand. 

Siemensstadt bei Berlin

Aktueller Beitrag vom 10.9.2005

Das hin und wieder einmal ein neuer, mir bisher unbekannter Gr.V Stempel auftaucht,  das ist durchaus nicht ungewöhnlich. 

Dass aber ein Stempel aus Berlin, einem was die Stempelkunde betrifft, extrem ausführlich erforschten Gebiet auftaucht, das kann man fast "spektakulär" nennen.

Auch Herr Büttner, der Autor diverser Berlin Stempelhandbücher war sichtlich überrascht als ich ihm von dem Stempel berichtete. Inzwischen liegt auch ihm ein Abschlag auf einem Zahlkartenabschnitt aus dem Jahre 1915 vor.

 

Der Stadtteil entstand erst durch die Ansiedlung der SIEMENS AG auf den Nonnenwiesen, direkt an der Spree, zwischen Charlottenburg und Spandau gelegen.

Das stürmische Wachstum der 1847 gegründeten "Telegraphen-Bauanstalt von Siemens und Halske" zwang das Unternehmen gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, die Standortfrage grundlegend zu klären. So erwarb im Jahre 1897 Wilhelm von Siemens 20 Hektar Grund und Boden auf den Nonnenwiesen an der Spree. 

Als erstes Werk wurde ein Kabelwerk am 1. August 1899 in Betrieb genommen das knapp 1200 Arbeiter beschäftigte. Im Jahre 1904 wurde mit dem Bau von Wohnsiedlungen für die Arbeiter begonnen und am 1. Juni 1905 nahm Siemens den Haltepunkt Fürstenbrunn der Berliner-Lehrter Eisenbahn in Betrieb. Im gleichen Jahr wurde auch das Postamt III. Klasse Nonnendamm eingerichtet.

 

Mit der Eingemeindung der Flächen nach Spandau im Jahre 1908 begann die zweite Ausbaustufe der noch jungen Industrieansiedlung, wo in den folgenden Jahren etliche neue Gebäude und Werksanlagen entstanden. 

Im "Anzeiger für das Havelland" vom 1. August 1913 heißt es 

 

.....Dort hinter der Spree erheben sich gewaltige Gebäude in rotem Backsteinbau; vier- und fünfstöckige Gebäude von mehreren hundert Metern Front und lange Maschinenhäusern dehnen sich aus. Ein Kanal führt bis zu den Werken und unzählige Eisenbahnschienen durchqueren die weiten Gelände. Das ist Siemensstadt!.......

 

Nach einem einstimmigen Beschluss der Spandauer Stadtverordneten Versammlung vom 4. September 1913 bekam der neue Stadtteil mit Wirkung vom 1. Januar 1914 den Namen SIEMENSSTADT und hatte sogleich ein Postamt II. Klasse. Im Jahre 1919 erhielt die Werkssiedlung ein Postamt I. Klasse bevor bereits im Jahre1920 eine Ortsnamensänderung in Berlin-Siemensstadt erfolgte.

Forst in der Lausitz

Aktueller Beitrag vom 21.8.2005

eine Stadt in der Niederlausitz, in der Provinz Brandenburg, die bereits im Jahre 1894 weit über 30.000 Einwohner zählte. Im Jahre 1897 wurde die Stadt Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße.

 

Die Tuch Fabriken des Ortes, welche bereits im Jahre 1628 gegründet wurden, waren sehr bedeutend. Der Wert der jährlichen Produktion wurde bereits im Jahre 1895 auf 35 Millionen Mark beziffert!

 

Die Post in Forst hat ebenfalls eine lange Geschichte, erstmals wird ein Postamt im Jahre 1714 erwähnt, die Entwicklung ging dann weiter über eine Postwärterei (1817) hin zu einer Postexpedition (1825) bis schließlich im Jahre 1876 die Großstadt ein Postamt I. Klasse erhielt.

Ganzsachen-Postkarte entwertet mit KOS FORST (LAUSITZ) * d vom 6.12.1895

 

Im Jahre 1888 wurde im Stadtteil "Berge", welcher am gegenüberliegenden Ufer der Neiße lag, eine Zweigstelle des Postamtes Forst eingerichtet. 

Fernbrief entwertet mit dem KOS Typ V/1 FORST (LAUSITZ)-BERGE * * vom 17.2.1890

 

Bereits im Jahre 1897 wurde diese Bezeichnung in FORST LAUSITZ 2 geändert, heute gehört Der Stadtteil Berge zu Polen und nennt sich Zasieki.

Rittersbach Amt Mosbach

Aktueller Beitrag vom 31.7.2005

ein kleines Dorf in Baden mit knapp 550 Einwohnern, im Kreis Mosbach gelegen.

 

Bereits in der Baden Zeit hatte der Ort eine Posthilfsstelle, später eine Postexpedition. Als das Postregal Badens zum 1.1.1872 an die deutsche Reichspost überging und eine Neuordnung der Poststellen vorgenommen wurde, da erhielt der Ort eine Postagentur.

Die Verwendung des Kreis-Obersegment-Stempels aus Rittersbach ist nachgewiesen ab dem Jahre 1909 bis ins Jahr 1931.

 

Ein recht interessantes Stück will ich heute hier zeigen, eine Formularverwendung zur Nacherhebung von Zeitungsbezugsgeld während der Hochinflation vom 15. November 1923

Die Postordnung besagte, dass Verleger die Bezugspreise ihrer Zeitungen etc. mindestens 1 Monat im voraus der Reichspost bekannt geben mussten. 
Die Geldentwertung, die sich erst langsam, dann im immer schnelleren Tempo, bis hin zur völligen Wertlosigkeit der Mark entwickelte, machte es den Zeitungsverlegern allerdings unmöglich  diese Fristen einzuhalten.

So kam es, dass die Bezugspreise von Zeitungsstücken als "freibleibend"bezeichnet wurden, dies wurde durch die Nachrichtenblatt Verfügung  846/1922 des Reichspostministeriums veranlasst. 

 

Anfangs sollten die Verleger eine Erhöhung des Bezugsgeldes in ihren Zeitungen bekannt geben und die Leser auffordern mit einer beiliegenden Zahlkarte den Mehrbetrag direkt an den Verlag zu überweisen. Wurde der Mehrbetrag nicht bis zu einem bestimmten Stichtag überwiesen, so informierte der Verlag die entsprechenden Absatz-Postanstalten und es erfolgten keine weiteren Lieferungen der Zeitungen. 

 

Mit Wirkung vom 1. November 1923 (Nachrichtenblatt 119/1923) wurde das Verfahren für die Nacherhebung des Zeitungsbezugsgeld neu geregelt. Anstelle der Zahlkarten hatten die Verleger nun besondere Vordruckkarten (siehe obige Abb.) an die Absatz-Postanstalten zu liefern. 

Die einziehenden Beamten hatten von den eingelösten Karten den linken Abschnitt abzutrennen und zusammen mit dem Betrag an die Postanstalt abzuliefern, die eingezogenen Beträge wurden anschließend, nach Abzug der Gebühren, dem Verleger mittels Postanweisung  oder Überweisung auf sein Postscheckkonto zugeführt. Das Stammteil der Karte verblieb beim Zeitungsbezieher als Quittungsbeleg. 

Wurde die Zahlung  vom Zeitungsbezieher abgelehnt, so wurde die Karte komplett an den Verleger zurückgeschickt, dieser hatte dann die Möglichkeit den Versand durch die Post einstellen zu lassen, dies  musste er aber per Unterschrift auf der Rückseite der Karte veranlassen. 

Nossentiner Hütte

Aktueller Beitrag vom 13.7.2005

Der Namensgeber des Dorfes in Mecklenburg-Schwerin war eine Glashütte aus dem 18. Jahrhundert, welche schon in dieser frühen Zeit für einen bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung in der Gemeinde sorgte.

 

Das Dorf hatte mit den Ortsteilen Sparow und Drewitz gerade einmal 650 Einwohner, eine Postagentur wurde im Jahre 1882 eingerichtet.

Späte Verwendung des KOS NOSSENTINER HÜTTE * * auf Reco Brief vom 8.5.1933 nach Berlin

Jänkendorf in der Oberlausitz

Aktueller Beitrag vom 26.6.2005

eine kleine Ortschaft mit etwas über 500 Einwohnern in Preußisch-Schlesien, im Kreis Rothenburg in der Oberlausitz gelegen. Die Einwohner des Dorfes lebten vorwiegend von der Landwirtschaft, ansonsten war in diesem Dorf nur noch eine Brauerei (seit 1880) ansässig.

 

Zum Landbestellbezirk der Postagentur von Jänkendorf gehörte u.a. Schloss Ullersdorf, von wo das Paket zu der unten gezeigten Paketkarte, am 3.11.1923 nach Mannheim versendet wurde.

 

Das Porto für ein Paket bis zum Gewicht von 5 kg in der II. Entfernungszone betrug 1,4 Milliarden Mark.

 

Die Portoperiode 22 galt lediglich vom 1.11.1923 bis zum 4.11.1923, also nur ganze 4 Tage, wobei der vierte Tag ein Sonntag war. 

Vorderseitig sind 4 Marken zu je 100 Millionen Mark (Mi.Nr.322) verlebt.

Auf der Rückseite sind dann noch einmal 50 Marken zu je 20 Millionen Mark (Mi.Nr.319) verwendet worden.

 

Paketkarten aus der Zeit der Hochinflation mit KOS sind extrem selten!

Königstein im Taunus

Aktueller Beitrag vom 5.6.2005

ein Ort der zum Regierungsbezirk Wiesbaden gehörte und im Obertaunus lag, 362 meter über dem Meeresspiegel. Der Ort hatte im Jahre 1895 bereits knapp 1900 Einwohner, die Entwicklung der Post in Königstein ging sehr schnell von statten:

 

Im Jahre 1656 wird bereits eine Posthalterei erwähnt, 1806 erhielt der Ort eine Postexpedition und bereits im Jahre 1876 erhielt der Ort ein Postamt II. Klasse welches im Jahre 1907 in ein Postamt I. Klasse umgewandelt wurde.

Portopflichtige Dienstsache von Königstein nach Kelkheim, Post Soden vom 28.10.1891, Kelkheim gehörte zum Landbestellbezirk von Soden, bis es 1900 eine eigene Postagentur erhielt.

Die schnelle Entwicklung der Post in Königstein hatte ihren Grund sicherlich darin, dass der Ort nach Errichtung einer Kaltwasserheilanstalt (1851) gegen ende des Jahrhunderts einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Kurbetrieb erhielt.

Dass der Kurbetrieb florierte zeigen auch die Abbildungen auf dieser Litho-Ansichtskarte aus dem Jahre 1898.

 

Neben der obligatorischen Ortsansicht und den Parkanlagen des Kurortes werden auch das imposante Hotel Pfaff und ein Tennisplatz gezeigt.

 

Einen Tennisplatz auf eine Ansichtskarte vor 1900 habe ich seitdem nie wieder gesehen, sehr aussergewöhnlich!

 

Der Kurbetrieb erreichte kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 seinen bisherigen Höhepunkt. Im Jahr 1935 bekam die Stadt Königstein das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" verliehen, das sie noch heute trägt. 

Nordschleswigsche-Weiche

Aktueller Beitrag vom 15.5.2005

Jahrhundertwende Ganzsache von Flensburg am 31.12.1899 nach Nordschleswigsche Weiche, dort am 1.1.1900 angekommen.

Ein Stempel mit einer sehr seltsamen Ortsbezeichnung, der mir erst vor wenigen Tagen bekannt wurde. Ein Sammlerfreund schickte mir eine Email mit der Bemerkung "Neuer Stempel" was mich natürlich sehr gefreut hat und die Nachforschungen begannen umgehend.

Es handelt sich hier nicht um einen Ort, sondern um einen Bahnhof der in der Provinz Schleswig-Holstein lag und zu Flensburg gehörte. Eine Postagentur wurde in dem Bahnhof im Jahre 1895 eingerichtet und im Jahre 1914 wurde der Bahnhof in FLENSBURG / WEICHE umbenannt.

An der Nordschleswigschen-Weiche teilte sich die Bahnlinie von Süden her kommend in die Strecke nach Dänemark und in die Verbindung nach Flensburg. Wegen topographischer Probleme war es damals nicht möglich, eine Linie von Hamburg direkt über Flensburg nach Norden zu leiten.

 

Nachdem 1914 die Umbenennung des Bahnhofes in Flensburg/Weiche erfolgte, wurde auch ein neuer Poststempel angeschafft. Dies war dann ein Kreissteg-Stempel.

Porto Stempel aus Berlin

Aktueller Beitrag vom 24.4.2005

Postkarte, mit 2 Kreis-Obersegment-Stempeln,

im Fernverkehr von Cladow in der Neumark (Typ V/1) nach Berlin (Typ V/ID) vom 20.8.1919.

 

Der Absender der Karte hat diese unfrankiert aufgegeben, was natürlich den Postbeamten aufgefallen ist und der Empfänger daher ein Nachporto zu zahlen hatte. Wie dieses Nachporto einzuziehen und auf den Postsendungen zu vermerken ist, wen wundert es, auch dafür gab es Vorschriften. Diese finden sich in der sogenannten ADA (Allgemeine-Dienst-Anweisung).

Bevor der Zusteller Postsendungen mit Nachporto ausgehändigt bekam, wurden diese in der Nachgebührenstelle des Zustellpostamts mit dem Portostempel, hier mit dem Kreis-Obersegment-Stempel BERLIN O. 112 / Porto / *, versehen und mit Blaustift das vom Zusteller der Sendung einzuziehende Porto deutlich sichtbar auf der Vorderseite angebracht. 

Hier noch eine kleine Auswahl des BERLIN O 112 Porto * aus meiner Archivsammlung der KOS. Der Stempel ist derzeit ab dem 4.8.1915 bis in den Januar 1926 bekannt.

 

Das Thema Portostempel ist  derzeit ein noch recht unerforschtes Gebiet, alleine aus Berlin sind über 140 verschiedene Portostempel, natürlich alle Stempelformen, bekannt.

 

Abgelöst wurden die Portostempel im Jahre 1926 durch die Nachgebührstempel.

Neuhausen im Kreis Cottbus

Aktueller Beitrag vom 9.4.2005

Neuhausen, ein Dorf in der Provinz Brandenburg, im Landkreis Cottbus gelegen, hatte im Jahre 1895 gerdae einmal 169 Einwohner.

Eine Postagentur erhielt das Dorf im Jahre 1886.

Unfrankiert aufgegebener Wertbrief von Privatpersonen über 652,50 Mark von Neuhausen nach Lübbenau vom 28.1.1887

 

Das Porto für diesen Wertbrief stellt sich wie folgt zusammen:

 

I. Entfernungszone bis einschließlich 10 Meilen                     = 20 Pfennig

Versicherungsgebühr je angefangene 300 Mark > 5 Pfennig   = 15 Pfennig

Zuschlag für unfrankiert aufgegebene Wertbriefe                   = 10 Pfennig

 

Der Zuschlag für unfrankiert aufgegebene Wertbriefe kam nur bei Privatpersonen zur Anwendung, bei Dienstsachen wurde dieser Zuschlag nicht erhoben, Gebührentarif für den Postverkehr §14-A.

Postkarte nach Reichenbach, aber welches Reichenbach?

Aktueller Beitrag vom 25.3.2005

Postkarte von Wiesbaden nach Kuralpe Kreuzhof, Post Reichenbach an Frau Direktor Dörr adressiert.

 

Da es im deutschen Reichspostgebiet zu dieser Zeit ganze 56 Ortschaften mit dem Namen Reichenbach gab, ist der Weg den diese Karte zurücklegte nicht sonderlich verwunderlich.
Wer kannte oder kennt schon das Gehöft (mehr war bzw. ist das nicht) Kuralpe Kreuzhof? Aber der Reihe nach....

Die Karte wurde am 12.7.1896 in Wiesbaden auf die Reise geschickt, da die diversen Postbeamten nicht sonderlich viel mit der Ortsbezeichnung anfangen konnten durchlief sie folgende Orte mit dem Namen Reichenbach:

13.7.1896 Reichenbach im Vogtland

14.7.1896 Reichenbach in Schlesien

16.7.1896 Reichenbach in der Oberlausitz

18.7.1896 Reichenbach in Ostpreussen

am 19.7.1896 landete sie wieder in Wiesbaden und von dort aus ging die Reise weiter nach....

Reichenbach in Bayern wo sie am 20.7.1896 ankam.

Die Bayern gaben sich bei der Suche wohl besonders Mühe, denn erst am
23.7.1896 kam die Karte wiederum nach Wiesbaden zurück um von dort aus endlich den richtigen Weg zu nehmen, nämlich in das Reichenbach welches Wiesbaden am nähesten liegt, Reichenbach im Odenwald

 

Dort traf die Karte dann am 24.7.1896 nach 12 Tagen und weit über 2000 Kilometern ein und konnte ihrem Empfänger unbeschadet zugestellt werden.  

Kuralpe Kreuzhof im hessischen Odenwald, nahe dem bekannten "Felsenmeer" ist auch heute noch ein beliebtes Ausflugslokal und inzwischen auch Hotel. Begonnen hat dies alles im Jahre 1896 als die erste Konzessionsvergabe zugunsten von Heinz Schäffer Jakob für ein Wohngebäude und eine Trinkhalle gestattet wurde.


Am 15. Mai 1906 wurde das Restaurant sowie der landwirtschaftliche Betrieb Kuralpe Kreuzhof von Herrn Ludwig Bormuth und seiner Ehefrau Elisabeth übernommen.

Als Ludwig Bormuth seine erste Bestellung bei der Brauerei aufgeben wollte, wurde er wegen seines Aussehens abgewiesen. Er war in Arbeitskleidung erschienen. Traurig machte er sich auf den Heimweg und wurde von einem Bekannten angesprochen, dem er sein Leid klagte. Der Freund bot Ihm sofort Hilfe an und lieh ihm am nächsten Tag Frack, Zylinder und einen Gehstock mit silbernem Knauf.

Die Brauerei behandelte den vornehmen Kunden sehr zuvorkommend und nahm die erste Bestellung entgegen. 

Preußisch Herby

Aktueller Beitrag vom 5.3.2005

die Registratur von Stempeldaten geht ja auch nach Erscheinen des Handbuches weiter. Gelegentlich tauchen auch noch mir bisher unbekannte Stempel dieser Gruppe auf. Einen besonders schönen will ich Ihnen heute hier zeigen.

 

Ein Stempel der Type V/4, also mit Kleinbuchstaben und Zusatzteilen, aus der OPD Oppeln, dem Gebiet Oberschlesiens.

 

Preußisch Herby, 

ein Hof und Gasthaus in der Provinz Schlesien, im Kreis Lublinitz, gelegen an der Eisenbahnlinie Herby-Lublinitz, direkt an der Reichsgrenze zu Russland.

Ansichtskarte aus Preussisch Herby mit dem Gasthaus und Hotel Fürstenhof worin sich wahrscheinlich auch die Postagentur, welche seit 1882 in dem Gehöft existierte, befand. Daß in diesem abseits gelegenen Gebiet überhaupt eine Postagentur existierte, dürfte seinen Grund in der ansässigen Zollstation haben.

 

Im Stempelkatalog des Abstimmungsgebietes Oberschlesien (G. Gruber 2004) ist der Stempel lediglich mit dem Datum 9.3.1921 gelistet. Allerdings ist dort nur eine Zeichnung des Stempels abgebildet.

Truppen Übungsplätze Teil II

Aktueller Beitrag vom 12.2.2005

Das Lockstedter Lager,

in den weitläufigen Heideflächen zwischen den Orten Itzehoe und Kellinghusen gelegen, wurde bereits im Jahre 1864 durch das preußische Militär als Rekrutierungslager eingerichtet. Zu dieser Zeit bestand das Lager noch aus Zelten, hatte jedoch schon feste Feuerstellen sowie Back- und Vorratshäuser.

 

In den Jahren 1870/71 wurden die Zelte entfernt und es wurde ein Barackenlager für bis zu 6.000 französische Kriegsgefangene aufgebaut. 1872 wurde das ursprüngliche Auffang-, Entlassungs-, und Rekrutierungslager zum Truppenübungsplatz aus- und umgebaut. Es entstanden Schießstände und Schießplätze, ausgedehnte Kampfbahnen für Gefechtsübungen und ein Artillerie-Schießplatz. Daneben entstand auch eine neue Kaserne und eine „Marketenderaussiedlung“ (Händlersiedlung). 1881 erreichte das Lockstedter Lager durch die "Kaisermanöver", seine bis dahin höchste militärische Publizität. 

1889 folgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz und im Jahre 1900 entstand der Wasserturm, an dessen Spitze sich ein Mast befand, woran bei Übungen der Artillerie, zur Warnung, ein großer Signalball befestigt wurde.

 

Im Lockstedter Lager wurde 1900 auch das deutsche Kontingent der europäischen Truppen aufgestellt, die den Boxer-Aufstand in China niederschlagen sollten. 1914 erreichte das Lager seine größte Ausdehnung mit 60 Quadratkilometern und bis zu 18.000 Soldaten in der Kasernenstadt. Während des Ersten Weltkrieges übten 115.000 Soldaten pro Jahr in Lockstedt. Nahezu jeder männliche Bewohner der Provinz Schleswig-Holstein hatte im Rahmen seines Wehrdienstes Station im "Lola" abgekürzten Lager gemacht. 

 

Am 25. 2. 1915 kamen die ersten 55 Finnen im Lockstedter Lager an. Sie waren auf abenteuerlichen Wegen aus dem von Rußland beherrschten Finnland nach Lola gekommen.

Nach und nach wuchs ihre Zahl auf rund 1.500 an. Im Lager wurden sie als "Finnische Pfadfinder" bezeichnet und in das Königlich-Preußische Jägerbataillon Nr. 27 integriert und ausgebildet.

 

Als "Finnische Jäger" kehrten sie genau drei Jahre später am 25. 2. 1918 in ihre Heimat zurück und landeten bei Vaasa. Sie bildeten den Kern der Armee von Feldmarschall Mannerheim beim erfolgreichen Unabhängigkeitskampf gegen die russischen Besatzer. Der Wasserturm als Wahrzeichen des Lockstedter Lagers soll noch heute jedem Kind in Finnland bekannt sein.

 

Die Entwicklung der Post im Lockstedter Lager stellte sich wie folgt dar:

 

1873 befand sich während der Manöver eine Postexpedition im Lager. 

1883 wurde während der Manöverzeiten eine Zweigstelle des Postamtes von Kellinghusen im Lager eingerichtet. 

1885 wurde eine eigene Postagentur während der Wintermonate im Lager untergebracht.

1887 erhielt das Lager eine eigene Postagentur.

 

1898 wurde die Postagentur in ein Postamt III. Klasse umgewandelt.

Zur Verwendung kamen im laufe der Zeit verschiedene Stempeltypen, der Kreis-Obersegment-Stempel ist derzeit nachweisbar vom 15.12.1898 bis zum 28.8.1906

Truppen Übungsplätze Teil I

Aktueller Beitrag vom 23.1.2005

Auch eine Form, nach der man diese Stempelgruppe sammeln kann, oder etwas eingrenzen kann, wenn man nicht die gesamte Bandbreite der Verwendungen sammeln möchte.

Die Stempel von Schiessplätzen oder Truppenübungsplätzen sind im Handbuch unter den jeweiligen Ortsnamen gelistet, eine separate Gruppe hätte man zwar daraus machen können, darunter hätte aber die Übersichtlichkeit gelitten. Einige Übungsplätze und etwas zu deren Geschichte will ich ihnen mit 2 Beiträgen näherbringen, vieleicht weckt das ja bei dem ein oder anderen Interesse an einem neuen Sammelgebiet.

 

Truppenübungsplatz Döberitz,

als 1892 die Vorbereitungen und der Bau des Übungsplatzes begannen und 1895 der Truppenübungsplatz Döberitz von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht wurde, stand hier "deutscher Wald". Da die Truppen  (Schutztruppen) aber in überseeischen Gebieten eingesetzt werden sollten, wo Steppe und Wüste vorherrschte, musste der Wald gerodet werden.

Für die riesigen  Holzmengen wurde eine Schmalspurbahn zum Sägewerk gebaut. Ein Teil des Holzes wurde auf dem Truppenübungsplatz verbaut.

Es blieb die Wüste Döberitz 

 

Im Jahre 1896 war auf dem Übungsplatz,

während der stattfindenden Manöver,

eine Zweigstelle des Postamtes Seegefeld untergebracht.

 

Aber bereits im Jahr 1897 wurde eine ständige Zweigstelle des Postamtes  Spandau auf dem Übungsplatz eingerichtet.

 

1913 erhielt der Übungsplatz dann ein Postamt II. Klasse.

Auszug aus einem Zeitungsartikel aus dem Kreis Döberitz vom 25.9.1902:

Die großen Abholzungen auf dem Gelände des Döberitzer Übungsplatzes haben ihren Abschluss erlangt; in diesem Herbst werden nur noch einige Morgen Strauchland freigelegt. Im Ganzen sind im Laufe von 6 Jahren während des Winterhalbjahres über 4000 Morgen entwaldet worden, um freie Plätze für die Truppen und die Anlagen von Schießständen zu erhalten. Ungefähr 3000 Morgen Wald sollen erhalten bleiben. Infolge der Endforstungen ist ein großer Teil des bis dahin vorhandenen reichen Wildbestandes verschwunden; die Tiere sind meistens in die Benachbarten Reviere übergetreten, deren Besitzer bezw. Pächter diesen Umstand natürlich mit Freuden begrüßt haben.

Truppenübungsplatz Munster,

im Jahre 1891 beginnt das preußische Kriegsministerium damit, Heide- und Moorflächen zwischen Munster, Reiningen und Wietzendorf aufzukaufen und für das X. Hannoversche Armee-Korps einen Truppenübungsplatz anzulegen.

Munster war zu dieser Zeit noch ein verschlafener Ort in der Lüneburger Heide und hatte gerade mal 470 Einwohner und eine Postagentur welche einen KOS MUNSTER (HANNOVER) * * in Gebrauch hatte.


Das Truppenlager wird Dank der vorhandenen Eisenbahnstation bei Munster, etwa 1,5 Kilometer vom Ortszentrum entfernt angelegt. Die erste Belegung des Lagers erfolgt im Juni 1893 durch das Infanterieregiment 91 aus Oldenburg unter seinem Kommandeur Oberst Paul von Hindenburg, dem späteren Reichspräsidenten.

 

 

Aufkommende Post wurde bis ins Jahr 1898 von der nahen Postagentur in Munster bearbeitet.

 

Anschließend wurde dann auf dem Übungsplatz ein Postamt III. Klasse eingerichtet, hier kam dann ein Stempel der Zwischentype, nach Michel Gruppe IV, zur Verwendung.

Sondertypen Teil II

Aktueller Beitrag vom 4.1.2005

der im letzten Aktuellen Beitrag 2004 angekündigte "nicht minder interessante" Stempel aus der Kategorie "Sondertypen" folgt nun.

 

Bammental, ein Dorf im badischen Odenwald mit ca. 1600 Einwohnern (Stand 1908), im Kreis Heidelberg gelegen, hatte ab dem Jahre 1876 ein Postamt III. Klasse. Neben der Landwirtschaft und einer großen Mühle hatte der Ort eine bedeutende Papier- und Tapetenfabrik.

Neben den diversen bekannten Stempelformen des Ortes wurde auch hin und wieder in Publikationen (u.a. Infla Bericht Nr.137)  auf den Kreis-Obersegment-Stempel BAMMENTAL mit einem kleinen "a" im Segment hingewiesen, aber die Abbildungen waren leider immer Zeichnungen.

 

Diverse Anfragen bei Prüfern verschiedener Gebiete und bei Heimatsammlern brachten mich in keiner Weise weiter, und ich stand kurz davor, diese Stempel aus der Registratur zu entfernen, da sie einfach nicht nachzuweisen waren.

Der letzte Versuch, den ich unternahm um die Stempel „dingfest“ zu machen, war, ein Telefonat mit Gotwin Zenker in Wien zu führen. Ich schilderte Herrn Zenker mein Problem und bat ihn, falls er die Stempel in seiner Sammlung hat, um einen Satz guter Kopien. 

 

Wenige Tage nach diesem Telefonat brachte der Postbote einen Wertbrief aus Österreich, dessen Inhalt die abgebildeten Marken waren, mit der Bemerkung „Ich kann keine guten Kopien machen, deshalb die Originale zur Begutachtung“.

Da waren sie nun tatsächlich, die mir bekannten Heimatsammler der Region "Bammental" rieben sich verwundert die Augen und ich freute mich den Stempel nun endlich belegen zu können und somit auch in das Handbuch aufzunehmen.

 

Die Vermutung, dass es sich bei dem Stempel um einen Innendieststempel handeln müsste, die Bestand zwar von vorne herein, aber erst vor wenigen Monaten sollte diese Vermutung bestärkt werden.........

....als ich diesen Beleg in meine Sammlung aufnehmen konnte, eine Postsache vom 7.3.1916, in der es um "Unregelmäßigkeiten im Betriebsdienste" geht. 

 

Für viele Sammler von Marken, ein Beleg dem sie wenig bis keine Beachtung schenken würden, für mich war dieser Beleg der schönste Neueingang im Jahre 2004!